Der Tag in der Gedenkstätte Flossenbürg

Die neunte Jahrgansstufe fuhr am 6.10.2021 von 8:30 Uhr bis 17:00 Uhr in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Sich kritisch mit der Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seinen Nachwirkungen auseinanderzusetzen, ist eines der zentralen Anliegen der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Dort angekommen bekamen wir zunächst eine Führung in Kleingruppen durch das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Am Anfang wurden wir zur Geschichte des heutigen Verwaltungsgebäudes (ehemalige Kommandantur) und zur Entstehung des KZ Flossenbürg im Allgemeinen informiert. Das Konzentrationslager wurde im Mai 1938 von der SS errichtet. Aufgrund der Granitvorkommen in Flossenbürg war die Gegend als Standort für das Zwangsarbeitslager gewählt worden. Anschließend gingen wir auf den ehemaligen Appellplatz, auf dem die Häftlinge zum Teil stunden- und tagelang gezwungen wurden, strammzustehen. Jeden Tag wurden die Häftlinge gezählt und teilweise bestraft und gedemütigt.

Danach besuchten wir die Ausstellung in der damaligen Wäscherei und den Waschraum, den die Inhaftierten nach Ankunft im Lager aufzusuchen mussten und mit heiß/kalter Dusche gequält wurden.

Dort wurde auch vom Alltag im KZ berichtet und anhand eines Modells des Lagers die Anlage erklärt. Sehr beeindruckend war, dass einige Sachen, wie zum Beispiel Essbesteck, Häftlingskleidung und die unendlichen Namenslisten noch im Originalzustand zu sehen waren. Auch die großen Fotos der Menschen, die im Lager umgekommen sind, machte uns sehr traurig.

Anschließend wurde der Ehrenfriedhof im sogenannten „Tal des Todes“ besichtigt. Dort waren viele damals nicht zu identifizierende Häftlinge würdevoll nach der Befreiung des KZs am 23. April 1945 bestattet worden. Das „Tal des Todes“ bekam seinen Namen aufgrund der Tatsache, dass dort in der Zeit des Nationalsozialismus viele Häftlinge hingerichtet und verbrannt wurden. Dort war ein riesengroßer Hügel, der aus Asche der Opfer aus dem Krematorium bestand. Diese Besichtigung ging unter die Haut, da man direkt mit dem Tod der Opfer konfrontiert wurde.

Anschließend besichtigten wir die Kapelle “Jesus im Kerker”, die aus den Baustoffen der drei verfallenen Wachtürme erbaut wurde. Die dort befindlichen Fenster sind von den Heimatländern der getöteten Häftlinge gestiftet worden. Abschließend schauten wir die ehemaligen Isolierblocks an, in denen unter anderem Dietrich Bonhoeffer in Einzelhaft eingesperrt war und dort wie viele andere unschuldige Menschen ermordet wurde.
Am Ende der Führung besichtigten wir den Steinbruch nahe der Gedenkstätte, in dem noch bis 2025 Granit abgebaut wird. Dort erklärte die Führerin die harte und unmenschliche Arbeit im Steinbruch und verdeutlichte uns das eigentliche Ziel des Lagers: „Tod durch Arbeit“.

Für uns war es unvorstellbar, unter diesen schrecklichen Umständen zu leben. Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg war sehr informativ, lehrreich und ein beeindruckendes Erlebnis, welches wir nicht mehr so schnell vergessen werden. (Paula Metz und Daniel Kamm, m9b)

 

Wir Lehrer sind alle sehr froh, dass wir Ihre Gedenkstätte besucht haben, weil die Führungen einen tiefen Eindruck auf unsere Schüler und Schülerinnen und auch auf uns Lehrkräfte gemacht haben. Das lag sicher an den kleinen Gruppen und der Möglichkeit der persönlichen Ansprache. Aber auch die didaktische Aufbereitung war sehr durchdacht. Mit den Gegenüberstellungen wurden die Jugendlichen herausgefordert, sich selbst Gedanken zu machen und nicht nur zuzuhören.

Wir fanden auch gut, dass die Perspektiven aller Beteiligten (Opfer, Täter, „Zuschauer“) beleuchtet wurden. Dass am Ende der Führung nochmals deutlich gemacht wurde, was dies alles mit uns heute zu tun hat, war sehr wichtig. Diese Übertragung ist aber bei den meisten Schülern angekommen. Das konnten wir bei der Reflexion heute erfahren. Wir sind zuversichtlich, dass sie durch dieses Erlebnis jetzt viel besser gewappnet sind, nicht auf rechte, rassistische Parolen reinzufallen und das war das Anliegen unseres Besuchs. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit in Flossenbürg. (Emmi Sengfelder)